Die Feder- und Schnabelkrankheit der Papageien (engl. psittacine beak and feather disease- PBFD) ist eine ansteckende Viruserkrankung der Vögel aus der Familie Psittacidae (Papageien). Die Krankheit beeinflusst die Entwicklung der Federn, des Schnabels und des Immunsystems. In vielen Fällen führt die Krankheit sogar zum Tod. Die Krankheit wird von einem kleinem Virus – dem Circovirus - verursacht, das die Feder- und Schnabelzellen infiziert und tötet. Das Virus schwächt außerdem auch das Immunsystem, sodass die Papageien an sekundären Infektionen mit Bakterien, Viren, Pilzen oder Urtierchen sterben können. Die Krankheit kann alle Papageiarten befallen, obwohl bekannt ist, dass öfter Kakadus, Aras, Timneh-Graupapageien, Alexander-Papageien, Eclectus-Papageien, Wellensitiche und Agaporniden betroffen sind. Eine Infektion mit dem Circovirus endet oft tödlich. Die akute Krankheitsform befällt vor allem junge Papageien (bis ca. 2 Jahre) schreitet schnell fort und verläuft oft tödlich. Besonders schnell verläuft die Krankheit bei den von Hand erzogenen Papageien. Bei der chronischen Krankheitsform können auch nur leichte Symptome auftreten die oft nicht wahrgenommen werden. In solchen Fällen kann es mehrere Jahre dauern, bevor der Papagei verendet. In der Zwischenzeit kann sich die Krankheit auf andere Papageien und die Nachkommen des betroffenen Tieres verbreiten. Deswegen ist es sehr wichtig, dass die Krankheit erkannt wird, bevor sie sich in der gesamten Schar und auf den Nachwuchs verbreitet. Einige Studien zeigen, dass das Virus schon so verbreitet ist, dass über 5 % der Papageien mit dem Virus infiziert sind. In einigen Scharen sind so gut wie alle Papageien infiziert.
Symptome
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Verlust von großen Mengen an Federn, die sich nicht regenerieren- Ausfall von normal entwickelten Federn (kann fliegen und Gleichgewicht beeinflussen)
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Wachsen von abnormal entwickelten Federn.
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Neue Federn wachsen in ungewöhnlichen Richtungen
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Flaumverlust
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Papageie sind an verschiedenen Körperteilen oder am ganzen Körper kahl
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Der Schnabel kann sich plötzlich vergrößern und bekommt eine unnormale Form
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Sichtbare Geschwüre am Schnabel
Zu welchen Symptomen es kommt und in welchem Ausmaß die sich zeigen, hängt von dem Stadium und dem Krankheitsbild ab. In späteren Stadien der Erkrankung können auch Symptome wie Appetitlosigkeit, Durchfall, Erbrechen, Gewichtsverlust und Depressionen eintreten. Der Tod kann bei einem Papagei schon nach nur einem Monat auftreten, es kann aber auch passieren, dass sich die Krankheit über mehrere Jahre hinwegzieht.
Diagnose
Es gibt mehrere Arten von Tests, mit denen diese Krankheit effektiv nachgewiesen werden kann. Die am häufigsten verwendete Methode ist die sogenannte Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Mit dieser Methode können wir anhand einer Blutprobe oder den Federn die Krankheit wirkungsvoll bestimmen. Die PCR-Methode basiert auf einer Vervielfachung und Nachweisung der Virus-DNA in der Probe. Die Methode ist für Vogel und Besitzer sehr freundlich. Um die Krankheit zu diagnostizieren wird häufig auch eine Haut- oder Federbiopsie ausgeführt. Die Krankheit kann durch eine Prüfung des patohystologischen Gewebes unter dem Mikroskop nachgewiesen werden.
Wenn der Test positiv ist mussen alle Vögel, die mit dem erkrankten Vogel im Kontakt standen, getestet werden. Der erkrankte Vogel muss sofort in Quarantäne gestellt werden. Nach zwei Monaten empfehlen wir erkrankte Vögel noch mal zu testen.
Behandlung
Bis Heute ist noch keine Medizin oder Impfstoff gegen das Virus entwickelt worden, deswegen ist es sehr wichtig die Krankheit rechtzeitig zu erkennen. Weil noch keine Medizin entwickelt ist, ist eine rechtzeitig gestellte Diagnose umso wichtiger. Nur so können wir sicherstellen, dass sich die Krankheit nicht verbreitet und dass wir bei einem kranken Vogel die Anzeichen einer Sekundärinfektion die zum Tod führen könnte rechtzeitig bemerken.
Übertragung der Krankheit und Vorsorge
Das Virus kann nur unter Papageien übertragen werden und kann nicht auf andere Tiere oder Menschen überspringen. Am häufigsten überträgt sich das Virus durch direkten Kontakt zweier Papagaien, durch das Einatmen von Aerosolen, durch Federstaub, Fäkalien, Sperma, Eiern und Nahrung. Das Virus kann auch durch kontaminierte Behälter für Nahrung und Wasser, Nistkästen, Nistmaterial, Sitzstöcke oder Ausrüstung für Käfige bzw. Vogelhäuser übertragen werden. Es kommt oft vor, dass das Virus von einer infizierten Mutter oder dem Vater, die keine Symptome der Krankheit zeigen, auf die Jungvögel im Nest übertragen wird.
Nachdem der kranke Vogel aus dem Raum entfernt wird, bleibt das Virus noch einige Monate aktiv. Deswegen müssen die Räume, in denen die Kranken Vögel gehalten wurden, ordnungsgemäß gereinigt und desinfiziert werden. Auf dem Markt gibt es ein paar Desinfektionsmittel, die das Virus vernichten.
Wichtig ist, dass sobald bei einem Vogel der Verdacht auf Krankheit besteht, der Vogel isoliert und damit eine weitere Ausbreitung des Virus verhindert wird. Dieser Vogel wird von uns dann auf die Anwesenheit des Virus getestet. Wenn das Ergebnis positiv ausfällt, testen wir noch andere Vögel, die im Kontakt mit dem infizierten Vogel waren. Nur so kann die Krankheit in der ganzen Schar effektiv beseitigt werden. Um zu vermeiden, dass sich die Krankheit ausbreitet, können vorbeugend ein paar Proben von anderen Vögeln aus der Schar untersucht werden, da nur so die weitere Entwicklung und die Ausbreitung der Krankheit schnell und wirksam vermieden werden können.